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Vierte Ausgabe der „Einsprüche“ erschienen

Auch im vierten Jahr der Schriftenreihe „Einsprüche. Studien zur Vereinnahmung von Theologie durch die extreme Rechte“ beschäftigen wir uns damit, dass zentrale rechtspopulistische Akteur*innen und jene der „Neuen Rechten“ seit langem auf religiöse Motive zurückgreifen. Ihre Versuche, sich auf pseudotheologische Argumente zu stützen, um eine rechte Identitätspolitik zu stärken, sind gefährlich und die Instrumentalisierung oft nur durch eine kenntnisreiche Analyse zu erfassen.

Doch wir schauen in diesem Jahr auch dorthin, wo kirchliche und theologische Vordenker*innen – bis hin zum Papst – rechtspopulistische Ideologiefragmente vertreten. Damit können manche Aspekte dieser Analysen für die Kirchen schmerzhaft sein – »neurechte« Theologie entstand nicht in einem Vakuum, sondern greift oft auf wichtige theologische Stimmen aus der kirchlichen Ideen- und Theologiegeschichte zurück. Auch diese Bezugspunkte gilt es kritisch in den Blick zu nehmen.

Bisherige Texte befassten sich mit rechten Christentumsdiskursen, mit völkischem Protestantismus am Beispiel des „neurechten“ Denkers Karlheinz Weißmann, mit der Funktion von Anti-Gender-Narrativen in rechten Online-Beiträgen zur EKD-Seenotrettung, mit Analysen des theologischen Gehalts rechtschristlicher Veröffentlichungen sowie mit Publikationsorganen am rechten Rand der Kirchen.

 

In der aktuellen Ausgabe:

 

Zurück zur ‚natürlichen“ Geschlechterordnung? Theologische und theopolitische Motive im Anti-Gender-Diskurs

von Ruth Heß

In ihrem Text untersucht die Autorin die einschlägigen religiös konnotierten Motive im Anti-Gender-Diskurs. Zwei besonders einflussreiche Diskursmotive – das „Naturrecht“ und die „Ökologie des Menschen“ – werden dabei besonders beleuchtet. Hier stehen zu großen Teilen Reden und Schriften Benedikts XVI. im Fokus. Die politische Wirkkraft dieser theologisch geprägten Diskursmotive zeichnet Ruth Heß dann am Beispiel der „Agenda Europe“, eines christlich motivierten Anti-Gender-Netzwerks, nach.

 

 Apokalypse und Ausnahmezustand in der politischen Theologie der Neuen Rechten

von Rolf Schieder

In seinem Essay „Apokalypse und Ausnahmezustand in der politischen Theologie der Neuen Rechten“ fragt der Autor, ob die Ideologie der „Neuen Rechten“ generell als Theologie betrachtet werden kann, was sie von der Politischen Theologie der 1960er und 70er unterscheidet und was sie mit ihr verbindet. Er analysiert dafür die apokalyptische Weltdeutung der „Neuen“ Rechten und zeigt das Radikalisierungspotential auf, das in ihren apokalyptischen Bildern und Erzählungen steckt.

 

Die Broschüre steht ab jetzt als PDF kostenlos zu Verfügung und kann ab Januar 2023 als Printversion bestellt hier werden.

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